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In seinen 1895 veröffentlichten Erinnerungen an Ravolzhausen erwähnt Pfarrer Hufnagel den geplanten Bau einer Eisenbahn durch “das stille Thälchen” der Fallbach. Am 24. September 1896 war es soweit: Der erste Zug dampfte über die neugelegten Schienen, die Hanau mit dem 15 km entfernten Hüttengesäß und, auf einer Nebenstrecke, mit dem 10 km entfernten langenselbold verbanden.

Ihre Entstehung verdankt die Bahn dem Ingenieur und Bauunternehmer Heinrich Christner aus Hannover, der das Hanauer land beim Bau der Eisenbahnstrecke Hanau -Friedberg kennengelernt hatte. Die industrielle Entwicklung Hanaus und einzelner Gemeinden des Kreises hatte es wünschenswert erscheinen lassen, den steigenden Bedarf an Arbeitskräften durch eine verkehrstechnische Erschließung des Hinterlandes zu befriedigen, zumal die fortschreitende Mechanisierung der landwirtschaft immer mehr Arbeitskräfte freisetzte.

Die Rentabilität der Kleinbahn wurzelte in der Beförderung der zahlreichen Arbeiter und dem Güterverkehr für die Brüningsche Fabrik in langendiebach, die Ziegelei in Ravolzhausen, die leimlederfabrik in langenselbold und andere.
Auf der Strecke Hanau - Hüttengesäß verkehrten vor dem 1. Weltkrieg täglich 26, auf der Strecke Hanau -Langenselbold 24 Züge (also 13 bzw. 12 hin und zurück).

Von Ravolzhausen fuhren etwa 100 Arbeiter nach Hanau. Insgesamt waren es 2000-2600 Arbeiter, die täglich befördert wurden.
Diese Bahn war zweifellos für die von ihr berührten Gemeinden eine zeitgemäße Form von Entwicklungshilfe. Sie half nicht nur die Verdienstn’löglichkeiten zu verbessern, sie ermöglichte auch vielen Kindern den Besuch der Hanauer Schulen.

Allerdings schien manchen Eltern die tägliche Eisenbahnfahrt ihrer Kinder nicht ganz unproblematisch zu sein, weil sie zwischen den “Erwachsenen in den Wagen untergebracht werden, wo sie vieles hören, was für ein Kindergemüt schädlich ist”, meinte der Hanauer Anzeiger am 17. 1. 1914, konnte aber gleichzeitig beruhigend melden, daß “die Direktion sich bereit erklärt (hat), auch hier Abhilfe zu schaffen”.

Friedrich Schwarz