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Geschichtsprojekt-Neuberg » Sitten, Gebräuche und Trachten im Dorfe
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Sitten, Gebräuche und Trachten im Dorfe
Abgelegt unter: 05 Dorfleben vor 1900 — admin at 9:09 am on Samstag, November 10, 2007

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Der Lauf des Jahres brachte den Dorfbewohnern neben den vielen Tagen .schwerer Arbeit und Mühe auch Tage ländlicher Freude und des Vergnügens.

Obenan stand zu jener Zeit “die Kirb”, das Kirchweihfest. Sie wurde nach St. Gallustag, dem 18. Oktober, bestimmt, dauerte drei Tage und war ein Fest für das ganze Dorf, für Jung und Alt. Alle Felder mußten bis zur Kirb “bereinigt” und die Wintersaat bestellt sein. Wer das nicht fertig brachte, galt als Drückeberger und mußte sich in den frohen Kirchweihtagen manches Witz- und SpottvV,ort sagen lassen. Besonders freudig erregt spannte die Dorfjugend auf die einzige im Jahre ihr gebotene Gelegenheit, sich bei schallender Musik des Tanzes erfreuen zu können.
Die Führer der Festlichkeiten waren die Kirbburschen. Als solche einstimmig von der Burschenschaft gewählt zu sein, galt als eine hohe Ehre. Die ledigen Männer theilten sich damals streng in die “Altburschen” und die “Sprenger”*). Die letzteren waren die jüngeren; zu ihnen gehörten die Jünglinge bis zum vollendeten 18. Lebensjahre.
Sie durften es nicht wagen, auf offener Straße zu singen oder an dem Zusammengehen der Altburschen Theil zu nehmen, und mußten sich in allem Weisung und Zucht von diesen gefallen lassen. Diese Selbstzucht, von der Jugend unter sich gehandhabt, war sehr wirksam und heilsam und trug ihre guten Früchte. Sobald der älteste Jahrgang der Sprenger mit vollendetem 18. Lebensjahre der kirchlichen Katechisationspflicht entbunden war, trat er in den Kreis der Altburschen ein. Nun konnten sie an allen Versammlungen und Wegefahrten derselben Thei! nehmen und durften namentlich bei der Wahl der Kirbburschen mitwirken. Es waren deren immer zwei. Am Vorabend der Kirb legten sie den Schmuck ihrer Würde an und trugen ihn während der festlichen Tage mit Stolz. Er bestand darin, daß die Mütze des Burschen mit zierlichen Kunstblumen umwunden war und von der linken Schulter desselben ein langes Tuch aus kostbarem Stoffe herabwallte. Das Schmücken der Mütze war das Vorrecht der “Herzallerliebsten sein”, wofür er ihr nach vollendetem Feste das werthvolle Tuch verehrte. Der Kirbbursch in seinem Schmucke führte jeden Reihen an, - wobei beide abwechselten -, stets am Arm sein Mädchen führend, das sich der hohen Auszeichnung wohl bewußt war und mit glühendem Antlitz vor Freuden strahlte.
Noch einmal im Laufe des Jahres erschienen zwei Burschen in ähnlichem Schmucke. Das war beim Pfingstreiten, welches am zweiten Pfingsttage stattfand.
Diesmal saßen sie hoch auf ungesattelten Pferden, deren Zäume ebenfalls mit Bändern, allerlei Zierrath und Flieder ausgeputzt waren. Alt und Jung lief zusammen und bewunderte stolz die jugendlichen Reiter. Dreimal hinter einander jagten sie durch die Dorfstraße und hielten dann am Hause des Schafmeisters an. Dieser hatte die Aufsicht und Anordnung über die Schafhaltung in der Gemeinde in seiner Hand und übte dieses wichtige Amt als Ehrenamt aus.

Am Hause des Schafmeisters steigen die Burschen rasch von ihren Pferden, binden deren Zäume an und treten in die Stube ein. An der Stubenthüre bleiben sie nach ehrerbietigem Gruße stehen. Langsam erhebt sich der würdige Bauer, lüftet die Pelzmütze zum Gegengruße und fragt: “Woas eß auer Begihr”? Ehrerbietig tritt einer der Reiter vor und spricht: “Eich sei’ der Rawelzhäuser Pingstbou unn will us ihrlich unn gebihrlich Pingstgeld hu”I “Doas sollt ihr hu”l erwidert voll hoher Würde der Beherrscher der Heer.de, geht an sein Schränkchen, entnimmt ihm zwei Sechsbätzner **) und reicht jedem der Pfingstreiter einen als Geschenk dar. Diese danken höflich, sprechen alle möglichen gute Wünsche für ihn und die Heerde aus, wobei unter keinen Umständen fehlen durfte, daß die Heerde vor dem Wolf bewahrt bleiben möge, und entfernen sich. Mit kühnem, tadellosen Schwunge sitzen sie wieder zu Pferde, und fort geht’s mit Sturmeseile über Land, in jedes Dorf der Umgegend, wo sich dieser Vorgang in derselben Weise wiederholte. Ebenso kamen auch die Pfingstreiter der Nachbargemeinden hierher und empfingen ihr “ihrlich und gebihrlich Pingstgeld”. Die Wahl der Pfingstreiter erfolgte meist durch die Schafbesitzer, die nur solche Burschen dazu nahmen, welche sich als angehende Bauern in Aufzucht und Pflege der Schafe ausgezeichnet, auch ab und zu den Schäfer des Nachts im Pferch besucht hatten.
Eine schöne Sitte war a~ch das Schenken des Osterlammes an den Pfarrer der Gemeinde. Alljährlich am Palmsonntage, dem Konfirmationstage, brachten die Konfirmanden ihrem Pfarrer ein einjähriges Lamm zum Geschenk dar, wozu das schönste und stattlichste Thier der Heerde ausgewählt wurde. Am Nachmittag des festlichen Tages zog die neukonfirmirte Schaar zum Pfarrhause, unter sich da$ reichgeschmückte Lamm, von ainem der Knaben an einem mit Bändern geschmückten Strick geführt. Dort angekommen wurde das Lamm in des Pfarrers Studirstube gebracht und ihm mit einigen geziemenden Worten als Geschenk überreicht. Der PfaFf’er speiste alsdann die Konfirmanden mit Kaffee und Kuchen, während das Lamm an der Stubenthür angebunden blieb. Zur Heerde wieder zurückgebracht, war dieses Lamm der Gegenstand der eingehendsten Fürsorge des Hirten, des Interesses der ganzen Gemeinde, besonders aber der Aufmerksamkeit der schenkenden Konfirmanden, deren Stolz es war, wenn das Thier sich gut und stattlich weiterentwickelte.

Bei Tauffestlichkeiten war eine eigenthümliche Sitte im Schwang. An diesen nahmen nur Frauen und meist nur junge Frauen Theil. War der Täufling ein Knabe, dann war als einzige männliche Persönlichkeit auch der “Petter” (Pathe) anwesend.
Sobald der Kaffee gemeinsam getrunken war, begann unter Führung der Amme die Hebung des Petters. Derselbe widerstrebte in der Regel anfänglich heftig der Absicht der Frauen, wurde aber bald überlistet, von den kräftigen Armen bezwungen, auf einen Stuhl gesetzt und mit einem Strick an dessen Rückenlehne festgebunden. Der Gefesselte wurde alsdann in die Höhe gehoben, ihm ein zinnerner Teller gereicht nebst einem Stück Kohle, mit welcher er um den umgestülpten Teller einen Kreis an der Decke der Stube zu ziehen und in denselben die Anfangsbuchstaben seines Namens und desjenigen seines Patenkindes einzuzeichnen hatte.

Das ging freilich nicht so glatt ab, denn die listigen Frauen suchten ihn durch allerlei Neckereien daran zu hindern. So wurde er auf seinem hohen Sitze hin- und hergeschoben, gekitzelt, gekniffen und selbst mit Nadelstichen nicht verschont. Fiel trotzdem der gezogene Kreis regelmäßig aus, dann galt das als eine gute Vorbedeutung für das leben und Gedeihen des Pathenkindes, und c;iementsprechend war auch der Jubel, welcher sich beim Gelingen der Zeichnung der weiblichen Gesellschaft bemächtigte. Dte Figur blieb oft Jahre lang an der Stubendecke erhalten und wurde selbst bei Neutünchungen sorgfältig geschont. Die der Bevölkerung des Dorfes eigenthümliche Tracht war in den vierziger Jahren bereits im Absterben begriffen. Nur gereifte Männer trugen dieselbe noch. Diejenige der Frauen hat sich ein knappes Jahrzehnt länger erhalten.
Die Männertracht für Werktag und Sonntag war sehr kleidsam und stattlich. Am Werktage trugen sie dunkelgrünen, langschoßigen und eng anschließenden Fuhrmannskittel aus selbstgefertigtem leinen, der am Halse in einem schmalen Stehkragen schloß, im Sommer weißleinene, im Winter hirschlederne Kniehosen, lange Strümpfe oder Knopfgamaschen und Schnallenschuhe. Unter dem Kittel wurde ein kurzes, aus feinstem weißen leinen gefertigtes Schürzchen getragen, das um die lenden gebunden war. Sie nannten es “Schürrtuch”. Den Kopf bedeckte zu jeder Jahreszeit die Pelzmütze, meist aus dunkelgrünem, echten Sammet hergestellt und vielfach mit kostbarem Pelze besetzt. Der Sonntagsanzug, nur für den Kirchgang bestimmt, bestand in langschoßigem, schwarzen Tuchrock mit Stehkragen, dessen Vorderschluß über Brust und leib mit einer langen Reihe dicht aneinander sitzender thalergroßer übersponnener Knöpfe besetzt war, dazu Kniehosen aus Tuchstoff und schwarze seidene Strümpfe. Die Schuhe waren ausgeschnitten und mit silbernen, bisweilen auch vergoldeten, dicken Schnallen geschlossen. Der hohe Zylinderhut mit ziemlich breiter Krämpe aus dickem schwarzen Filz nahm sich etwas plump aus.

So schön und geschmackvoll diese Tracht die Männer kleidete, so wenig kleidsam war die einfache, düstere Kleidung der Frauen; die der Mädchen war lebhafter in Farben, kleidete besser und frischer. Die Mädchentracht habe ich nur noch vereinzelt gesehen, so sehr war sie schon damals im Abgang begriffen. Die Kopfbedeckung der Frauen und Mädchen hieß “die Schippe”, eine steife, je nach Vermögen aus Seide oder Kattun hergestellte hohe Haube, die in den Nacken gesetzt nach oben hin in scharfer vorwärts geneigter Biegung schippenähnlich auslief. Ein solcher Kopfputz, stets in Schwarz gehalten und schmucklos, mußte dem Gesicht selbst junger Frauen einen düsteren Ausdruck verleihen. Die weiße “Schippe” .der Mädchen, aus Kattun oder feinem Mullstoff hergestellt, war je nach dem Wohlstand ihrer Trägerin mit einfachen oder silbernen, durchöhrten Sternchen wie übersät. Eine solche Haube hatte oft einen bedeutenden Werth, hielt aber dafür auch die ganze Jugendzeit eines Mädchens aus. Der Oberkörper war allgemein mit einer kurzen, puffigen Joppe, “Motze” genannt, bekleidet, während der Oberrock aus selbsthergestelltem, beiderwollenem Stoffe oder im “hohem Staat” aus schwerem Tuche bestand und in zahlreiche Falten gelegt bis handbreit über die Knöchel abfiel. Bei Kirchgang trugen Frauen und Mädchen im Sommer und Winter einen Muff, der meist aus feinsten Pelzen hergestellt und als kostbarer Schmuck gehalten wurde.

Die beschriebenen Trachten waren nur den Bewohnern der Dörfer des Fürstenthums Ysenburg-Birstein, Amtes Selbold, eigen. Sie schieden sich in wesentlichen Stücken von denjenigen der Bewohner benachbarter Hanauischer Gemeinden, besonders des Bücherthales.

*) Springer, das sind solche jungen Leute, welche noch kein gesetztes Wesen zeigten.
**) 1 Sechsbätznet = 24 Krzr. oder 72 Pfennige.

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